FDP kritisiert Terminvergabe im Einzelhandel als realitätsfern

„Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Läden wieder öffnen dürfen. Aber die Ungleichbehandlung zwischen den Branchen muss abgeschafft werden“, fordert Torsten Schaper, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP Fraktion im Stadtrat von Halle.

Seit dem 8. März kann der Handel unter bestimmten Voraussetzungen wieder öffnen. Die Voraussetzungen sind für den kleineren Händler in der Innenstadt, dass im Vorfeld eine telefonische Terminabsprache erfolgt. Formulare zur Nachverfolgung ausgefüllt werden müssen und maximal 1 Kunde pro 40 qm Verkaufsfläche den Laden betreten darf.

„Jetzt ist es also erlaubt, dass ich mit 50 weiteren Personen die Straßenbahn in die Innenstadt nutze, damit ich mit vorherigem Termin im Modegeschäft shoppen kann. Anschließend gehe ich noch im Supermarkt ohne jeglichen Abstand einkaufen. Das ist absolut unverständlich“, so Schaper.

„In meinen Augen gehen diese Voraussetzungen völlig an der Realität vorbei, zumindest an der einer Stadt wie Halle. Es gibt keine Menschenmassen, die unsere Innenstadt überlaufen. Die großen Ketten von Drogerien, Supermärkten und Baumärkten dürfen öffnen. Erweitern übergangsweise sogar Ihr Sortiment und müssen keinen einzigen Kunden nachverfolgen. Der kleine Händler, der eh schon kämpft, wird mit diesen Vorschriften erschlagen.“

Darüber hinaus bleibt die Landesregierung den Beweis schuldig, warum im Modegeschäft ein höheres Ansteckungsrisiko bestehen soll, als im ÖPNV oder in Lebensmittelgeschäften.

Vor jedem Bäcker stellen sich die Leute brav an und achten selbst auf die Abstände. Es ist niemanden zu erklären, warum dies nicht auch bei allen anderen Geschäften möglich sein soll?

„Wir fordern daher die Landesregierung auf, hier unverzüglich Gerechtigkeit zu schaffen und unseren Händlern, Gastronomen und Gewerbetreibenden wieder die Möglichkeit zu geben, Umsätze zu erwirtschaften. Und zwar unter den gleichen Bedingungen wie die großen Handelsketten. Hier muss die Politik reagieren und den vermeintlich Kleinen nicht am langen Arm verhungern lassen“, fasst Schaper Kritik und Forderung nochmals zusammen.