Eine Anlaufstelle für alle Einzelhändler – Der Innenstadtkoordinator (42. KPT – 18.02.2023)

Innenstädte in Deutschland verlieren zunehmend an Attraktivität. Das hallesche Zentrum bildet hierbei keine Ausnahme. Nach dem Weggang des Galeria Kaufhofs steht der Einzelhandel in Halle nun vor einem großen Umbruch. Diesen Umbruch gilt es nun aktiv als Politik zu gestalten. Das Credo der neuen Innenstadtpolitik muss lauten: Fokussierung auf das Wesentliche, den Handel.

Die Politik hat also die Aufgabe die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Verwaltungsvorgänge und Behördenkommunikation so einfach und schnell wie möglich ablaufen. Eine Entbürokratisierung des Alltagsgeschäfts muss ganz oben auf der Tagesordnung stehen. Anlaufstellen innerhalb der Verwaltung müssen klar erkenntlich sein und die notwendigen Grundlagen für einen reibungslosen Ablauf geschaffen werden.

Ressortübergreifendes Innenstadtmanagement

Um eine Attraktivität des halleschen Zentrums als Wirtschaftsstandort zu gewährleisten, müssen die Themenfelder Immobilienentwicklung, Gestaltung von Handels- und Büroflächen, sowie das Gastronomie- und Dienstleistungsgewerbe gemeinsam gedacht werden. Diese müssen einer Anlaufstelle in der Stadtspitze zugeordnet werden. Wir Freien Demokraten fordern deshalb die Erschaffung einer neuen Kompetenzstelle Innenstadtmanager, welcher die Aufgabe hat, den Entwicklungsprozess der Innenstadt aktiv zu gestalten. Er soll als internes Abstimmungsorgan zwischen den einzelnen Fachbereichen agieren und gleichzeitig als Ansprechpartner für die wirtschaftlichen Marktteilnehmer dienen. Diese Stelle dient als Filter zwischen den Ansprüchen und Bedürfnissen der Händler und den Vorgaben und Erwartungen der Verwaltung. Diese Stelle soll aber nicht nur als verlängerter Arm der Verwaltung fungieren, sondern auch mit den nötigen Kompetenzen ausgestattet werden, die Wirtschaft im Zentrum von Halle voranzubringen. Die Kompetenzen des Bereichs der Wirtschaftsförderung und die der Stadtmarketinggesellschaft sollen so gebündelt werden.

Für die Ausgangssituation bedarf es einer detailliert zu erstellenden Analyse des Istzustandes und einer stetigen SWOT-Analyse, um den zukünftigen transformativen Prozess zu begleiten. Es bedarf klarer Definitionen im Abgleich mit bestehenden Konzeptionen der Stadtverwaltung von strategischen Zielen und Ausrichtungen für die Zukunft der halleschen Innenstadt. Hierbei kann eine Roadmap unterstützen, die mit kurz-, mittel- und langfristigen Handlungsfeldern und Maßnahmen untersetzt wird.

In allen Prozessschritten sind sowohl private Unternehmen, Investoren und Eigentümer als auch öffentliche Einrichtungen, die verschiedenen Abteilungen der Stadtverwaltung und alle notwendig Beteiligten einzubinden und zu informieren. Damit können Situationen, wie der Bürgerentscheid gegen eine weitestgehend autofreie Altstadt aus dem Jahr 2021 verhindert werden.

Schlüsselimmobilien müssen zu identitätsstiftenden Stadtentwicklungsbausteinen qualifiziert werden. Hierfür braucht es Mut zum Experimentieren mit dem Ziel, aus der Negativspirale zu gelangen. Das Zentrum des Marktplatzes, der Kaufhof, darf nicht zu einem weiteren Bürogebäude werden, sondern muss als zentraler Punkt des Handels in Halle verstanden werden. Die Stadt muss sich abwenden von der Idee der breit gefächerten Standortauswahl. Infrastruktur mit hohem Frequentierungspotenzial muss wieder den zentralen Standorten Halles zugutekommen. Hierzu fordern wir ein optimiertes Gewerbeflächenmanagement, welches auf die aktive Werbung von Investoren zielt, die den Standort Halle entwickeln wollen.

Mit diesem Maßnahmenpaket wollen wir dem Einzelhandel und der Stadt als Aufenthaltsort einen neuen Impuls geben. Die Ansiedlung des Innenstadtmanagers im Geschäftsbereich des OB, soll verdeutlichen, dass dieses nun zur Chefsache werden soll.