Resümee Liberales Stadtgespräch 07.09.2015

In gemütlicher Runde informierten am Montag beim Liberalen Stadtgespräch Herr Wilko Florstedt, Geschäftsführer des Landesjagdverbandes Sachsen-Anhalt, und Parteifreund Johann Hauser, Direktkandidat der FDP aus dem Salzlandkreis, beide mit langjähriger Jagdpraxis über das deutsche Jagdrecht, den Alltag der Jäger bis hin zu aktuellen Problemen.
Die Grundlage für das Jagdrecht in Deutschland wurde bereits 1848 gelegt. Seitdem ist das Jagdrecht mit dem Eigentum an Grund und Boden verbunden. Organisiert wird die Jagdausübung jedoch über Genossenschaften oder Eigenjagden. Nicht überall kann ohne Weiteres gejagt werden. In sogenannten befriedeten Bezirken ist die Jagdausübung weitestgehend ausgeschlossen.
Schwierigkeiten machen zunehmend Grundstückseigentümer, die aus ideologischen Gründen die Jagd auf ihren Grundstücken ablehnen. Für die Jäger bedeutet dies, dass diese Grundstücke Inseln des Rückzugs bilden, von wo aus verstärkt Wildschaden in der Umgebung zu erwarten ist. Generell ist Wildschaden ein schwieriges, weil teures Thema für die Jäger und den geschädigten wie Landwirte und zunehmend auch Kleingärtner.
Solange diese Rückzugsgebiete bestehen ist z.B. Wildschweinen, Waschbären und auch zunehmend Nutrias nicht beizukommen.
Trotz der in den letzten Jahren bereits vielfach erfolgten Anpassungen zahlreicher Landesjagdgesetze ist eine Reformierungswelle der Landesjagdgesetze festzustellen, die ihren Ursprung mehr in ideologischen als in sachlichen Gründen zu finden scheint. So ist der Ersatz von bleihaltiger Munition längst Forschungsthema, aber eben noch nicht ausgereift.
Ein Verbot der Baujagd auf Fuchs, Dachs, Marderhund und Waschbär kann Naturschutzprojekte wie die Ansiedlung von Bodenbrütern in Feld und Wiese z.B. Kiebitz, Feldlerche, Rebhuhn, Wachtelkönig und im Wald z.B. Auerhuhn, Haselhuhn, Waldlaubsänger, Waldschnepfe ernsthaft gefährden.
Natürlich wurde auch der Wolf angesprochen. Gegen eine Ansiedlung des Wolfes spricht aus Sicht der Jäger grundsätzlich nichts. Allerdings ist unter den derzeitigen Voraussetzungen durch den exponentiellen Anstieg der Wolfspopulation mit einer Verschärfung der Konflikte zwischen Wolf und Mensch in absehbarere Zeit zu rechnen. Die Jäger plädieren daher dafür, sinnvoll zu handeln, d.h. die Wolfspopulationen so zu beschränken, daß der erforderliche Lebensraum ausreicht um Konflikte mit dem Menschen zu vermeiden bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Zum Schluss noch eine gute Nachricht: Nachwuchs bei den Jägern ist vorhanden.

Datum: 05.10.2015 nächstes Liberales Stadtgespräch

Ort: Palais´S, Ankerstraße 3c, Halle

Beginn: 19 Uhr

Natürlich kommt auch der gessellige Teil des Abends nicht zu kurz.

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