Europäisches Jahr des Ehrenamtes 2011

Fast unbemerkt neigt sich das 10-jährige Bestehen des Internationalen  Jahres des Ehrenamtes dem Ende zu. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung engagiert sich in Deutschland ehrenamtlich bzw. freiwillig – das sind mehr als 23 Millionen Menschen – mit steigender Tendenz.

Wer sich freiwillig und unentgeltlich engagiert, kann das in den unterschiedlichsten Bereichen und Formen in Halle tun. Neben den „klassischen“ Aufgaben im Vorstand von Vereinen, in der Leitung von Gruppen, im Gemeinderat oder in der Feuerwehr, Jugendhilfe, Gesundheit und Soziales, Kultur, Sport, und Umwelt engagieren sich viele Menschen ohne „Amt“ in befristeten Projekten, wie z. B. in der Kirchengemeinde oder Nachbarschaft, durch Spenden oder politische Beteiligung.

Auch in unserer Stadt engagieren sich viele Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich. Dabei sind die Möglichkeiten und Einsatzfelder so vielfältig wie die Interessen und Fähigkeiten dieser Menschen. Auf der Grundlage dieses Prinzips sind gewissermaßen die Vereine und Verbände gegründet worden. Dabei darf die Vielfältigkeit und Intensität des jeweiligen Engagements nicht unterschätzt werden. Kritisch muss man jedoch betrachten, inwieweit noch das Prinzip Ehrenamtlichkeit auf Grundlage der Selbstverständlichkeit in der Gesellschaft sowohl existiert als auch funktioniert. Sind wir überhaupt noch diesem Gedanken verpflichtet oder wird da eine alte Tradition künstlich aufrecht erhalten?

Durch die zunehmende Professionalisierung von sozialer Arbeit und die Errichtung spezieller Ehrenamtsagenturen wird das Ehrenamt in vielen Bereichen immer weiter zurück gedrängt. Die tatsächlich ehrenamtlich (und somit unentgeltlich) Tätigen finden häufig nur wenig Beachtung in der öffentlichen Wertschätzung. Aber gerade diese Menschen sind es, die in Sportvereinen den Übungsleiterbetrieb am Laufen halten, die sich in den Tierschutzvereinen um herrenlose Tiere kümmern, die in Krankenhäuser und Hospize gehen und den kranken Kindern als Clowns einige glückliche Momente bescheren und viele Beispiele mehr. Diesen Menschen sollte unsere Wertschätzung und unser Dank gelten. Gerade eine mittellose Stadt wie Halle an der Saale wird künftig noch mehr auf das Engagement dieser ehrenamtlichen Menschen bauen müssen, wenn sie die wenigen Mittel in den freiwilligen Leistungen, die für solche Tätigkeiten zur Verfügung stehen, auch noch wegkürzen muss.

Mehr denn je wird demnach auch in Zukunft auf das Engagement und Interesse, sowie die Kraft und Zuversicht vieler Bürgerinnen und Bürger gebaut werden müssen, um das Fortbestehen der Vereine zu sichern.

An dieser Stelle unser herzliches Dankeschön allen Ehrenamtlichen.

Für die Stadtsratsfraktion
Andreas Hajek

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